Landkreis Diepholz – Der beste Standort für die neue Zentralklinik des Landkreises Diepholz liegt im Twistringer Ortsteil Borwede. Zu diesem Schluss kommt das Fachunternehmen Andree Consult aus Siegburg, das mit der neutralen und objektiven Suche nach dem besten Standort für das neue Klinikum im Landkreis Diepholz beauftragt war – und dafür insgesamt 17 Kriterien ausgewertet hat.
Nach Auswertung dieser in der Bewertungsmatrix festgelegten Kriterien hat Andree Consult folgende Ergebnisse errechnet, was die Anforderungen an den optimalen Standort betrifft: Der von der Stadt Twistringen angebotene Standort in seinem Ortsteil Borwede an der B 51 erfüllt die geforderten Voraussetzungen zu 73,1 Prozent – und damit deutlich besser als der Zweitplatzierte, tatsächlich sein Nachbar: Der Twistringer Ortsteil Mörsen, ebenso an der B 51 gelegen, hat in diesem Ranking 70,8 Prozent der Anforderungen erfüllt. Nur wenig schlechter schneidet das Angebot der Stadt Sulingen am Kreuz der Bundesstraßen 61 und 214 ab. Dafür errechnete Andree Consult 69,5 Prozent.
Die Kriterien für die Standortsuche waren in Zusammenarbeit mit der Lenkungsgruppe „Zentralklinikum“ – sprich mit den Mitgliedern des Kreisausschusses – in Abstimmung mit der Beratungsfirma festgelegt worden.
Weil das Zentralklinikum ein enorm wichtiges Element der Landkreis-Infrastruktur ist, hatten acht der 15 Kommunen im Landkreis Diepholz ein aus ihrer Sicht ideales Grundstück dafür angeboten – nach ihren besten Möglichkeiten.
Genau deshalb will es die Kreisverwaltung mit Landrat Cord Bockhop an der Spitze allein bei der Benennung der besten drei Standorte belassen – und die Verlierer in diesem Prozess bewusst nicht nennen.
Schon bei der Bewerbung waren die Anforderungen hoch gewesen. So mussten die Kommunen gewissenhaft ein Pflichtenheft erstellen (wir berichteten).
Im Arbeitspapier zur Kreistagssitzung heißt es: „Insgesamt wurden 16 Grundstücke von acht Kommunen in das Verfahren eingebracht. Anschließend wurden die Unterlagen gesichtet und auf Vollständigkeit geprüft. Einzelne Kommunen wurden zu Nachlieferungen aufgefordert, um ein vollständiges und vergleichbares Bild über alle Offerten zu erhalten. Eine Kommune zog im Verlaufe des Prozesses ihre Bewerbung zurück, sodass 15 Offerten in die Endbewertung und das Ranking einbezogen werden konnten.“
Es ist das Finale eines vergleichsweise kurzen Auswahlprozesses: Der Kreistag hatte erst am 2. Dezember den Grundsatzbeschluss zur Errichtung eines Zentralklinikums für den Landkreis Diepholz gefasst. Und Landrat Cord Bockhop damit beauftragt, mit den notwendigen Planungen für ein Zentralklinikum zu beginnen, und nach einem passenden Standort zu suchen.
Schon im Haushalt dieses Jahres waren dafür Planungsmittel in Höhe von vier Millionen Euro verankert worden. In der mittelfristigen Finanzplanung sind für die Jahre 2021 ebenfalls vier Millionen Euro sowie für 2022 fünf Millionen Euro und für 2023 sieben Millionen Euro vorgesehen. Der Eröffnungstermin für die Klinik steht noch nicht fest.
Ein unverzichtbares Fundament dafür sind allerdings Zuschüsse aus Hannover. Bereits am 21. August 2019 hatte der Landrat deshalb einen Förderantrag zu Bau der Zentralklinik beim Land Niedersachsen gestellt – fristgemäß und in enger Abstimmung mit den Kreistagsfraktionen sowie dem Klinikverbund Landkreis Diepholz.
Artikel erschienen in der Kreiszeitung am 06. Juni 2020, von Anke Seidel