Die Entstehungsgründe

zum Neubau des Zentralklinikums

Das indirekte „Startsignal“ war die Rekommunalisierung der Krankenhäuser im Landkreis Diepholz im Jahr 2018. In diesem Jahr übernahm der Landkreis Diepholz die Gesellschaftsanteile des heutigen Klinikverbundes von einem katholischen Krankenhausträger. Seitdem ist der Landkreis Diepholz wieder alleiniger Gesellschafter und Betreiber der Krankenhäuser im Landkreis Diepholz. Er erfüllt den Sicherstellungsauftrag nach Niedersächsischem Krankenhausgesetz.

Noch im Jahr 2018 begann eine intensive interne Strategiedebatte, die insbesondere auf Gesellschafterebene, im Aufsichtsrat und in den Leitungsebenen des Unternehmens geführt wurde. Ziel der Debatte war es, durch eine Neupositionierung die stationäre Akutversorgung im Landkreis Diepholz für die Zukunft zu sichern und neu zu gestalten. Das Ergebnis dieses Strategieprozesses war die Erkenntnis, dass die drei somatischen Krankenhausstandorte Bassum, Diepholz und Sulingen dauerhaft nicht mehr betrieben werden können. Insbesondere die intensiv beleuchteten Faktoren Personal, Qualität, Leistungsangebot und Wirtschaftlichkeit ließen es dringlich erscheinen, zur langfristigen Sicherstellung der Krankenhausversorgung entsprechende Veränderungen aktiv herbeizuführen. Allen Beteiligten war dabei die besondere Herausforderung bewusst, welche die Bewirtschaftung von drei sehr kleinen somatischen Krankenhäusern auf einer fast 2.000 km² zu versorgenden Fläche im ländlichen Raum mit sich bringt. Zudem wurde die Versorgungssituation in den angrenzenden Regionen bewertet und einbezogen.

Jedes der drei betriebenen somatischen Krankenhäuser weist eine deutlich zu geringe Bettenzahl auf, um ein wirtschaftliches „Überleben“ zu sichern. Die zunehmenden strukturellen, qualitativen und technischen Anforderungen an den Krankenhausbetrieb können von den kleinen, singulären Krankenhauseinheiten bereits heute nur schwer bewältigt werden (z. B. Intensivmedizin, Zentrale Notaufnahme). Auch entsprechen die baulichen und prozessualen Verhältnisse an den drei heutigen Krankenhausstandorten nicht mehr den wachsenden Anforderungen an einen modernen Krankenhausbetrieb. Der Instandhaltungs- und Sanierungsaufwand ist erheblich. Krankenhäuser stehen in einem „harten“ Wettbewerb um die besten Mitarbeiter, Mediziner und Pflegekräfte. Die Doppel- und Dreifachvorhaltung von Strukturen im Landkreis führt dazu, dass die Kliniken sich ihren Personalengpass teilweise selber generieren.

Im Ergebnis stand die Entscheidung, die bisherigen somatischen Krankenhausstandorte Bassum, Diepholz und Sulingen aufzugeben und an anderer, optimal positionierter Stelle im Landkreis ein neues Zentralklinikum zu errichten und zu betreiben.

Das Zentralklinikum für die Zukunft

Nach intensiven Evaluationen der letzten Jahre und umfassenden Beratungen wurde im Dezember 2019  beschlossen, dass nur die Errichtung eines zentralen Klinikums im Landkreis eine dauerhafte, bedarfsgerechte und wirtschaftliche Krankenhausversorgung gewährleistet.

Die Vorteile des Zentralklinikums:

  • Alle fachlichen Spezialisierungen vor Ort. Transporte fallen weg und sparen Zeit für den Patienten
  • Erweiterungen des fachlichen Angebots werden möglich - neue und notwendige Abteilungen wie Neurologie zur Schlaganfallbehandlung, Gynäkologie und Geburtshilfe
  • Erfüllung der neuen rechtlichen Vorgaben, z.B. Mindestmengen 
  • Dauerhaft attraktive Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten, bessere Weiterbildungsmöglichkeiten für Assistenzärzte - das Ziel ist dabei ein Akademisches Lehrkrankenhaus zu werden, was die Akquise ärztlicher Nachwuchskräfte vereinfacht.
  • Abläufe können optimiert und neu strukturiert werden
  • Eine Verbesserung der Wirtschaftlichkeit wird durch Optimierung von Strukturen und geringere Betriebskosten als an drei Standorten möglich