Mit Hochdruck: Planung im Detail

Zentralklinik entsteht am Reißbrett in enger Abstimmung mit dem Land

Landkreis Diepholz – Auch wenn die Gefäßchirurgie und die plastische Chirurgie in der Klinik Bassum zurzeit erheblich erweitert werden (wir berichteten), ändert das nichts an den Plänen: In Borwede soll in fünf oder sechs Jahren die Zentralklinik eröffnet werden. Ein Teil davon steht bereits – am Reißbrett. Mit Hochdruck und im Detail wird an den Plänen für alle Einrichtungen und Aspekte des Klinikums gearbeitet. Das berichtete Uwe Lorenz als Geschäftsführer des Klinikverbunds auf Anfrage.

Trotzdem bleiben die bisherigen Kliniken auf dem aktuellen medizinischen Stand. Deshalb wird – soweit notwendig – weiter in die Häuser investiert. Die erweiterte Gefäßchirurgie und die plastische Chirurgie ziehen selbstverständlich
mit nach Borwede, betont Uwe Lorenz. „Dort wird es unter anderem einen hybriden OP-Saal geben.“ Die Ausstattung dieses Saals ermögliche ein sehr breites Spektrum an Behandlungsmöglichkeiten und im Notfall eine OP ohne Zeitverlust.

Nicht nur für diesen Fall müssen viele planerische Detailfragen geklärt werden, damit ein Rad ins andere greift – und in allen Abteilungen optimal gearbeitet werden kann. Denn erklärtes Ziel ist es, sowohl für Patienten als auch für Mitarbeiter die bestmöglichen Strukturen zu schaffen.

Daran arbeitet der Generalunternehmer Ludes Architekten–Ingenieure aus Recklinghausen, der mit seinem Entwurf beim Architekten-Wettbewerb den ersten Preis gewonnen hatte, gemeinsam mit seinen unterschiedlichen Fachplanern
für die unterschiedlichen Bereiche. Das Team bringt viel Erfahrung im Klinikbau ein. Es hat bereits Krankenhäuser in München, Berlin, Krefeld oder Augsburg gebaut.

Uwe Lorenz, für den Neubau in Borwede zuständiger Geschäftsführer des Klinikverbunds im Landkreis Diepholz, und auch die Mitarbeiter sind in die Arbeit eingebunden. Außerdem sind weitere Partner am Tisch: „Wir haben einen eigenen Hygiene-Planer und einen Logistik-Planer“, nennt der Klinikverbund-Geschäftsführer zwei konkrete Beispiele.

Er macht deutlich, dass die Zukunft schon jetzt mitbedacht werden muss. Ein konkretes Beispiel ist der Einsatz von Robotern, die in ein paar Jahren Mineralwasserkisten oder Medikamente transportieren könnten. Dafür müsse
jetzt die Technik vorbereitet und genauso auf eine ausreichende Breite der Türen geachtet werden.

Die Planungsarbeit sei sehr intensiv, so Uwe Lorenz. Dabei sei man auch im engen Kontakt mit dem Niedersächsischen Landesamt für Bauen und Liegenschaften (NLBL): „Wir bekommen großartige Unterstützung.“

Zum Teil sei die Planung schon sehr detailliert, so der Geschäftsführer, und nennt dabei die Pflegestationen. Zurzeit arbeite man intensiv an der Eingangsebene des Hauses und an der medizinischen Ebene darunter. „Und
auch das Grundstück muss ja entwickelt werden“, denkt Uwe Lorenz an die Planung von Parkflächen und die Wegeführung auf dem Klinikgelände. Zwei Zufahrten soll es von der Bundesstraße 51 aus geben – eine für Patienten
und Mitarbeiter und eine zweite ausschließlich für den Rettungsdienst. Zu klären sind genauso Energiefragen. „Die Klinik ist klimaneutral“, nennt Uwe Lorenz einen entscheidenden Aspekt. Wärmepumpen, Photovoltaik und
Wind liefern die Energie für Heizung und Kühlung. „Wir werden ganz, ganz viel Licht haben“, schwärmt der Geschäftsführer von großen Glasfronten im Gebäude. Viel Holz soll der Innenausstattung einen warmen Wohlfühlcharakter
verleihen. „Und es wird einen wunderschönen Innenhof geben“, blickt der Geschäftsführer auf den zukünftigen Dachgarten, ein prägendes Element.

Jeder Aspekt, jede Funktion werde bei der Planung geprüft und gestaltet: „Wir gehen jeden Raum durch“, berichtet Uwe Lorenz und beschreibt seine ganz persönliche Erfahrung so: „Man lernt Krankenhaus aus einem anderen
Blickwinkel kennen.“ Will heißen: Sowohl aus der Perspektive der Patienten mit ihren unterschiedlichen Befindlichkeiten wie aus der Sicht der Mitarbeiter mit ihren unterschiedlichen Aufgabenbereichen und aus der Warte der
Angehörigen: Wie und wo können sie am besten warten, wenn ein Patient sich nach einer Notaufnahme in der Untersuchung befindet? Grundsätzlich sollen Wartezeiten natürlich vermieden werden, betont der Geschäftsführer.
Deshalb ist ein elektronisches Terminvergabe-System geplant.

Im Blick haben die Planer genauso die demografische Entwicklung und die steigende Zahl von Menschen mit Demenz. Genau das wird bei der Gestaltung von Orientierungshilfen und Ruhezonen berücksichtigt. Grundsätzlich
werde mit einer „ganz hohen Intensität“ an der Planung gearbeitet, hieß es.

Wann wird klar sein, wie viel Geld die Realisierung dieser Planung kosten wird? „Eine erste Kostenschätzung wird es voraussichtlich im Sommer geben“, antwortet Uwe Lorenz. Bis zum Herbst soll diese Schätzung mit allen
Beteiligten konkretisiert werden, um sie dann dem Land vorzulegen. Dann könnten die Unterlagen für den Antrag an das Land erarbeitet werden, so Uwe Lorenz. Ein sehr umfassender Antrag wird es werden: Alle Unterlagen dafür könnten bis zu 50 Aktenordner umfassen.

Diepholzer Kreisblatt / Kreis und Region, 18.05.2022