Krankenhäuser in Norddeutschland und Bremen: Das ist der Stand der Dinge

In und um Bremen werden Krankenhäuser geschlossen, zusammengelegt und neu gebaut. Das ist in Bremen und in den Landkreisen Verden und Diepholz geplant.

Hannover/Bremen – Es ist viel Bewegung in der Krankenhauslandschaft in Norddeutschland. Kliniken werden geschlossen wie jüngst das Klinikum Links der Weser (LdW) in Bremen, andere saniert und dann gibt auch noch Neubauten. Zu den Bundesvorgaben hat das Niedersachsen noch eigene Spielregeln. Ein Überblick für Bremen und Teile Niedersachsens.

Die Ausgangslage: Wenn ein Krankenhaus schließen muss, wird gerne die Krankenhausreform von Gesundheitsminister Karl Lauterbach als Argument genannt. Sie tritt zum 1. Januar 2024 in Kraft. Ob dies tatsächlich stimmt oder ob die Versäumnisse der vergangenen Jahrzehnte die Betreiber jetzt einholen, wird man vermutlich nie zweifelsfrei sagen können. Auf der Homepage des Ministeriums heißt es zur Reform: Mit der Krankenhausreform werden drei zentrale Ziele verfolgt: die Entökonomisierung, die Sicherung und Steigerung der Behandlungsqualität sowie die Entbürokratisierung des Systems. Darüber hinaus ist die Gewährleistung der Versorgungssicherheit (Daseinsvorsorge) ein zentrales Anliegen.
Ein Kernpunkt ist die Vorhaltepauschale. Das heißt, sie bekommen eine Art Existenzgarantie, selbst wenn sie vergleichsweise wenige Behandlungen anbieten. So sollen die Krankenhäuser weniger ökonomischen Zwängen ausgesetzt sein.
In Niedersachsen tagte eine Enquetekommission zur „Sicherstellung der ambulanten und stationären medizinischen Versorgung in Niedersachsen – für eine qualitativ hochwertige und wohnortnahe medizinische Versorgung“. Auf deren Ergebnisse verabschiedete der Landtag die Neufassung des Krankenhausgesetzes für Niedersachsen.
Krankenhäuser in Norddeutschland und Bremen: Stand der Dinge
Die Lage in Bremen: Der Bremer Senat hat Ende September das Aus für das Klinikum Links der Weser (LdW) beschlossen. Die Schließung soll dazu beitragen, die finanzielle Schieflage der kommunalen Klinikgesellschaft Gesundheit Nord (Geno) zu beheben. Und auch die bundesweite Krankenhausreform spielt eine Rolle. Sie werde „zu einer stärkeren Zentralisierung und Konzentration von medizinischen Einrichtungen führen“, so eine Sprecherin des Bremer Gesundheitsressorts.
Landkreis Verden: Kürzlich wurde in Verden feierlich der Krankenhausneubau eingeweiht. Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi kam dafür extra nach Verden. Einweihung wurden zwei Pflegestationen, einem Operationstrakt mit vier OP-Sälen und einer vergrößerten Intensivstation. Und auch die nächsten Schritte stehen schon fest: der Neubau der Notaufnahme.
Landkreis Diepholz: Dort wird es in den kommenden Jahren beides geben, also Schließungen und ein Neubau. Die in Borwede bei Twistringen geplante Zentralklinik existiert bis jetzt nur auf dem Papier oder als Modell. Doch die Pläne sind ambitioniert: 2028 sollen dort die ersten Patienten behandelt werden. Landrat Cord Bockhop ist zuversichtlich, den ersten Spatenstich für das Haus im Sommer kommenden Jahres setzen zu können.
Krankenhäuser im Landkreis Diepholz: Aus drei mach eins
Der Neubau in Borwede hat auch zur Folge, dass drei Kliniken im Landkreis Diepholz geschlossen werden müssen. In der Kreisstadt Diepholz macht man sich schon jetzt Gedanken, was nach 2028 mit dem fast 38 .000 Quadratmeter großen Gelände passieren soll. Ob die Diepholzer Klinik-Gebäude ganz oder in Teilen erhalten werden, müssten die Planungen zeigen. Zu bedenken ist allerdings, dass die nächsten Krankenhäuser in Damme, Vechta und Lohne liegen.
Anders sieht es in den beiden weiteren Standorten Sulingen und Bassum aus. Für Bassum wäre perspektivisch beispielsweise ein Ausbau der Psychiatrie denkbar, wofür es großen Bedarf gebe, so Cord
Bockhop im Gespräch mit der Kreiszeitung. Teile des Bassumer Krankenhauses wurden erst renoviert. 2016 zog die Psychiatrie von Twistringen dorthin, der Spatenstich war 2012.
Das Krankenhaus in Sulingen wird unabhängig von der Zentralklinik in Borwede weiterhin eine elementare Funktion haben: als ein StatAMed-Standort. Das ist ein bundesweites Pilotprojekt, das in Niedersachsen die AOK umsetzt und das zunächst auf vier Jahre begrenzt ist. Dabei geht es um eine ärztliche und pflegerische „Rund-um-die-Uhr-Versorgung“ für wenige Tage – zum Beispiel von älteren Menschen mit einer Infektion. Für die Klinik Sulingen war auch eine Art Lotsenfunktion geplant.
Landkreis Oldenburg: In Wildeshausen bekommt das Johanneum gerade ein neues Bettenhaus. In Summe fließen über 29 Millionen Euro an Fördermitteln nach Wildeshausen für Erweiterungen. Neben dem Bettenhaus soll auch eine neue Intensivstation samt OP entstehen.

Dieser Artikel ist am 29.09.2023 in der Kreiszeitung erschienen.